
Dass Fassadenbegrünungen sich positiv auf die Umwelt auswirken, bezweifelt heute niemand. Obwohl solche vertikalen Grünflächen insbesondere in Städten das Klima deutlich verbessern würden, sieht man sie u. a. wegen der Pflegeintensität relativ selten. Vielleicht ließe sich das zukünftig ändern – dank eines wartungsfreien Konzeptes auf Basis von immergrünen Moosen.
Die Luftqualität in unseren Städten muss besser werden. Um das zu erreichen, sollten verschiedenste verkehrstechnische Maßnahmen umgesetzt werden. Aber auch mehr Grünflächen sorgen für ein angenehmeres Klima und halten die Luft sauber. Und hier kommt die Begrünung von Fassaden ins Spiel. Ein Start-up der Technischen Universität Kaiserslautern hat nämlich ein System für grüne Fassaden entwickelt, das sich selbst bemoost und wartungsfrei ist.
Moose mögen Feinstäube und CO2
Der Clou: Moose haben im Gegensatz zu anderen Pflanzen keine Wurzeln. Und sie können sich von Feinstäuben und CO2 aus der Luft ernähren. Außerdem wachsen sie überall, wo die ökologischen Bedingungen passen – und zwar ganz ohne menschliche Unterstützung.
Die kleinste verfügbare Fassadeneinheit namens BryoSYSTEM besteht aus einem rund ein Meter hohen, 15 Zentimeter breiten Betonelement, das nur wenige Zentimeter tief ist. Es kann beispielsweise einfach an Wände von Gebäuden angebracht werden. Oben befindet sich eine Solarzelle. Aber auch eine andere Energieversorgung ist möglich, so die Gründer. Am Boden gibt es einen Wassertank, in dem die Technik untergebracht ist. Er kann in den Boden eingelassen werden.
Damit Moose auf der Oberfläche wachsen, besitzen die Elemente besondere Strukturen, auf denen sich junge Moospflanzen optimal entwickeln können. Über speziell Aussparungen und eingefasste Rillen findet die nötige Bewässerung statt. Dabei empfiehlt sich die Regenwassernutzung aus einer Zisterne.
Ihr System haben die Gründer zum Patent angemeldet. Jetzt sind sie auf der Suche nach Partnern und ersten Kunden, um Pilotprojekte zu realisieren.
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