Wusstest du, dass Moore mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen speichern? Laut Prof. Hans Joosten sind Moore deshalb unverzichtbar beim Erreichen der Klimaziele. Allerdings sind in Deutschland die meisten Moore entwässert, so dass sie Treibhausgase nicht binden, sondern ausstoßen.

Bildquelle: Greifswald Moor Centrum
Prof. Josten zufolge haben sich in den Mooren der Welt in mehr als Tausenden von Jahren rund 600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff angesammelt – „mehr als die gesamte Biomasse der Erde“. Alles gut, wenn man die Moorböden nicht entwässern würde, um sie land- und forstwirtschaftlich zu nutzen. Das heize den Klimawandel an, weil dadurch enorme Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden. Denn das Moor zersetzt sich und gibt CO2 frei. Damit steige der Treibhausgas-Ausstoß – und somit die Klimagefahr. Laut Joosten sind Treibhausgas-Emissionen aus entwässerten Mooren bundesweit für sechs bis sieben Prozent der gesamten deutschen Emissionen verantwortlich, „mehr als der gesamte in Deutschland startende Flugverkehr“, so der Moorkundler. Weltweit sei bereits etwa ein Fünftel der Moore entwässert. Und in Deutschland sogar schon nahezu 95 Prozent – mit gravierenden Folgen für die Treibhausgas-Emissionen.
Moore müssen wieder nass werden
Gebot der Stunde ist also, trockengelegte Moore wieder zu vernässen und sie lediglich nass zu nutzen. Joosten schuf dafür den Begriff Paludikultur, eine mittlerweile in Fachkreisen weltweit genutzte Beschreibung für eine klimaschonende
landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Ein Landwirt könne zum Bespiel künftig Torfmoos als Ersatz für fossilen Torf anbauen – als Instrument
gegen Moor-Entwässerung und Treibhausgas-Emissionen.
Die Wissenschaftler am Greifswald Moor Centrum (GMC) treiben entsprechende Forschungen voran. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) würdigte Joostens Leistungen im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis.
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