Möbel und Kleidung aus Pilzen?

Pilze
Ein Kleid aus Pilzmaterial (Bildquelle: Aniela_Hoitink)

Sie zählen weder zu den Pflanzen noch zu den Tieren, spielen in der Natur eine unverzichtbare Rolle und könnten helfen, unsere erdölbasierte Wirtschaft in eine biobasierte umzuwandeln. Die Rede ist von Pilzen, von denen Millionen verschiedener Arten existieren. An der TU Berlin arbeitet man daran, aus ihnen umweltfreundliche Textilien, Verpackungen oder Baustoffe herzustellen.

Ein Forscherteam um die Biotechnologin Prof. Dr. Vera Meyer, Leiterin des Fachgebietes Angewandte und Molekulare Mikrobiologie an der TU Berlin, experimentiert derzeit mit verschiedenen nützlichen Pilzen. Dazu haben sie im Wald mehr als 70 verschiedene Baumpilzarten gesammelt, um sie auf Pflanzenabfällen und Biomasse wie Stroh, Holzspänen oder Flachs zu kultivieren. Daraus soll sich dann im Lauf der Zeit ein fester Verbundstoff – ein reines Biomaterial – bilden. Und daraus ließen sich dann zum Beispiel Kleider herstellen oder auch Möbel und Häuserwände bauen. Die wichtigsten Vorteile: Alle daraus produzierten Produkte würden beim Verbrennen weniger CO2 emittieren, seien zudem noch weniger entflammbar und nach Gebrauch kompostierbar. Und auch die Herstellung wird als nachhaltig beschrieben: So benötige die Produktion von einem Kilo Baumwolle circa 10 000 Liter Wasser. Die gleiche Menge Textil aus Pilzen verbrauche aber theoretisch lediglich 100 Liter. Ob pilzbasierte Materialien tatsächlich nachhaltig hergestellt werden können und über einen besseren CO2-Fußabdruck verfügen als herkömmliche Materialen und Produkte, soll aber noch genau analysiert werden.

Verbundstoffe aus Baumpilzen

Im „Futurium“ am Alexanderufer in Berlin sind bereits Beispiele zu sehen, wie Pilze auf pflanzlichen Reststoffen wachsen – auf Holz oder Stroh – und sich mit ihnen zu einem festen Material verbinden. Dort sind auch bio-basierte Gebrauchsgegenstände ausgestellt, die Studierende aus Textilabfällen entwickelt haben. Sie stellten Verbundstoffe aus Baumpilzen her oder transformierten die Abfälle durch die Pilzfermentation in stabile dreidimensionale Objekte wie zum Beispiel Lampenschirme und färbten sie mit mikrobiellen Pigmenten ein.

Weitere Infos findest du hier.

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